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Standpunkte, Stimmen und Kommentare
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Ok, ich gebe es zu: Ich bin ein Nerd! Mit dem legendären Commodore C64 lernte ich in den 1980er-Jahren das Programmieren. Bis heute spreche ich Java, SQL und andere Computer-Sprachen. Deshalb ist es kein Wunder, dass mich die TV-Serie Halt and Catch Fire begeistert. Denn die Serie, von der bisher drei Staffeln verfügbar sind, spielt in der aufstrebenden Tech-Szene der 1980er-Jahre. Erzählt wird die Geschichte von vier Personen, die in der Serie (teilweise) über ihre Jobs zusammenfinden oder sich entzweien.
1. Staffel – Vorbild Compaq
In der ersten Staffel der Serie geht es zehn Folgen lang um die ersten IBM-kompatiblen PC. Denn nachdem Big Blue 1981 seinen ersten Personal Computer (PC) vorstellte, veränderte sich der Markt. Zuvor dominierten proprietäre Systeme. Standard waren der Commodore PET 2001, der Apple II oder der TRS-80 Model 1 von Tandy. Daneben gab es mit CP/M von Digital Research ein universelles Betriebssystem. Doch dem Betriebssystem fehlte ein einheitlicher Diskettenstandard, weshalb der Datenaustausch in diesen Jahren schwierig war.
IBM schuf mit seinem ersten PC einen – inoffiziellen – Industriestandard. Denn IBM griff bei seinem PC auf preisgünstigste und allgemein verfügbare Komponenten zurück. Das machte den IBM PC kopierbar. Nur fehlte den anderen Unternehmen das BIOS des IBM-Rechners, das die grundlegenden Funktionen steuert. Denn das hatte IBM speziell für seinen Computer entwickelt. Also machten sich clevere Ingenieure daran, durch Reverse Engineering das BIOS nachzubauen.
In der Realität gelang das dem texanischen Unternehmen Compaq. In der Fiktion der Serie Halt and Catch Fire sind es die Hauptfiguren der Serie, denen beim fiktiven texanischen Computer-Hersteller Cardiff Electric der Nachbau gelingt. Angetrieben vom Visionär Joe MacMillan (gespielt von Lee Pace) disassembliert der Ingenieur Gordon Clark (Scoot McNairy) das BIOS. IBM überzieht Cardiff Electric daraufhin mit einer Klage – wie Compaq.
Doch Cardiff Electric gelingt es, den Kopf auf der Schlinge zu ziehen. Die Programmiererin Cameron Howe (Mackenzie Davis) – weitere Hauptperson der Serie – entwickelt ein kompatibles BIOS. Cardiff Electric baut damit den Cardiff Gigant, eine legale tragbare Version des IBM-PC. Auch das erinnert an Compaq. Wobei Cardiff rund ein Jahr länger als Compaq benötigt, um seinen PC vorzustellen. Die Macher tricksen hier, um Joe mit dem 1984 präsentierten Apple Macintosh sein Scheitern beim angestrebten Bau eines einzigartigen PC vor Augen zu führen.
2. Staffel – Vorbilder PlayNet (und AOL)
Bei der zweiten Staffel baut Cameron zusammen mit Donna Clark (Kerry Bishé), der Ehefrau von Gordon Clark einen Online-Dienst für den Commodore C64 auf. Bei dieser Geschichte bezieht sich Halt and Catch Fire auf den Online-Anbieter PlayNet. Denn sowohl Munity als auch PlayNet halten zu lange am beliebten Homecomputer fest.
Anders als Konkurrent West Online, der auf der Grundlage des Quellcodes von Munity einen geräteübergreifenden Online-Dienst etabliert. Auch dieser Plot basiert – grob – auf einer wahren Geschichte. Denn PlayNet lizensierte seine Software an Control Video Corporation (CVC). Aus CVC wurde mit dem Zwischenschritt Quantum Computer Services der Internet-Riese America Online – während PlayNet wie Munity bei Halt and Catch Fire scheitert.
3. Staffel – Aufbruch in die Moderne
In der dritten Staffel verlagert sich die Geschichte von Texas nach San Francisco. Cameron und Donna wollen dort ihren Online-Dienst retten. Doch im Streit über den richtigen Weg zerbricht die Freundschaft der beiden Protagonistinnen. Cameron sieht sich weiter als idealistische Softwareentwicklerin, Donna entwickelt sich in der Serie zu einer toughen Geschäftsfrau. Am Ende der Serie ist Donna skrupellos und berechnend, wie es Joe am Anfang war.
Joe verändert sich stattdessen gegenläufig, wird im Laufe der Zeit „menschlicher“ und gibt seinen Gefühlen für Cameron Raum. Um Geld zu verdienen gründet Joe MacMillan einen Sicherheitsdienstler und verkauft eine Anti-Viren-Software. Wer denkt da nicht an McAfee. Doch die Grundlage von Joes Unternehmen ist eine Software, die von Gordon stammt. Ein Zusammenhang, der für viel Konfliktpotenzial sorgt und viel Raum in der dritten Staffel der Serie Halt and Catch Fire einnimmt. Und Joe im Laufe der Zeit deutlich verändert.
Gegen Ende der dritten Staffel entdecken die Joe und Donna das Potenzial des aufkommenden Internets. Vermutlich ist das eine Brücke zur vierte Staffel, die gerade in den USA beim TV-Sender AMC gerade entsteht. Insgesamt ist Halt and Catch Fire unterhaltsam und damit ein echter Geheimtipp. Denn gerade in Deutschland wurde die Serie bisher kaum wahrgenommen. Als Nerd gefällt mir zudem, dass die Macher die üblichen Fehler von Serien, die im Tech-Umfeld spielen, vermeiden.
Es gibt Fehler, aber die sind unwesentlich. Denn soweit ich das erinnere, gab es einen C++ Compiler für den Commodore C64 erst später, als der Compiler in der Serie auftaucht. Aber das stört nicht weiter. Die Quellcodes und ftp-Skripte, die auf den Bildschirmen zu sehen sind, halten in der Regel einer oberflächlichen Prüfung stand. Sie würden (in der Regel) das tun, was sie vorgeben zu tun.
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