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Standpunkte, Stimmen und Kommentare
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Hier bei Ruhrmentar beschäftige ich mich immer wieder mal mit dem Internet an sich. Schreibe über Projekte und Dinge im Netz, die mir auffallen. Besondern Spaß macht, wenn ich dabei eine Verbindung zu Autos und Motorsport herstellen kann. Denn dann verbinde ich Beruf und Leidenschaft.
Bei der Recherche über das Thema Winterreifen für mein Auto-Blog bin ich – natürlich – auch auf Tirendo gestoßen. Der erst 2011 in München gegründete Online-Reifenhändler erzeugt in allen Medien einen ziemlich großen Werbedruck. Das sorgt für Bekanntheit. Und ist Teil des Konzepts.
Denn inzwischen sitzt das Unternehmen in Berlin und gehört zu der Investorengruppe, die auch den Modehändler Zalando mit einem Schrei bekannt machte. Zalando dachte von Anfang an paneuropäisch, übertrug das Amazon vorgelebte Muster in die Modewelt. Mit Tirendo wird offensichtlich das erfolgreiche Konzept auf eine andere Branche übertragen.
All das bestätigt die von mir in meinen Internet-Vorträgen für den Continentale Versicherungsverbund gern genutzte These, dass das Internet nicht nur völlig neue Geschäftsmodelle wie Google oder Facebook hervorbringt, sondern vor allem bestehende Geschäftsmodelle auf eine neue Stufe hängt.
Markenbotschafter für Tirendo ist Sebastian Vettel
Das weckt mein besonders Interesse. Normalerweise werden Sportstars – heute – meist nur für Produkte, die einen direkten Zusammenhang zu ihrem Team als Arbeitgeber haben. Werbung für Dritte, die in den 1960 und 70er-Jahren oft – ungewollt – komisch war, kommt heute praktisch nicht mehr vor.
Michael Schumacher warb beispielsweise als Benetton Pilot für den Ford Mondeo. Benetton war damals offizielles Ford-Werksteam und der Mondeo, zu dem ich ja eine ganz persönliche Beziehung habe, sollte im Markt platziert werden. So gab es irgendwelche diffusen Fahrszenen, die Michael mit den Worten „… schönes Auto“ unterlegte. Erst in Endstadium seiner Karriere machte Schumi auch Werbung für ein Mineralwasser – in ähnlich inhaltsleeren Spots.
Inhaltlich besser machten es Mercedes-Benz und Mika Häkkinen. Ihr Spot erzählte schon eine lustige Geschichte. Häkkinen nahm im einen Werbespot eine Anhalterin mit, die die Dynamik des Diesel-Mercedes nicht glauben mochte. Das „Es ist ein Diesel“ des Finnen beantwortete die Dame mit einem spöttischen „… Und Sie sind Formel-1-Fahrer.“
Sebastian Vettel als Schauspieler – abseits der üblichen Produkte
Bei Sebastian Vettel ist vieles anders als bei anderen Piloten. Der Heppenheimer ändert regelmäßig sein Helmdesign. Bei älteren Piloten, die die Gestaltung ihres Helms als Markenzeichen verstanden, stößt das auf großes Unverständnis. Im Zusammenarbeit mit seinem Werbepartner Tirendo glänzt Vettel regelmäßig als Schauspieler.
Zurzeit laufen im Fernsehen wieder die Spots mit Vettel und einem „Kumpel“, gespielt von Uke Bosse. Dieser hat keine Winterreifen und schleicht deshalb über die schneebedeckten Straßen. Für Vettel spricht, dass er diese Spots mitmacht. Denn mit einer gewissen Selbstironie wird in den Spots auch auf das hohe Einkommen von Sportstars angespielt. Ich habe bei YouTube zu diesem Spot ein schönes „making off“ gefunden – auch das zeigt, welche Marketingprofis bei Tirendo aktiv sind und wie digitale Nachbearbeitung aus spanischer Sonne einen deutschen Winter machen kann.
In einem anderen Spot ist Sebastian Vettel mit einem Nissan GT-R auf der Rennstrecke unterwegs. Der Japansportler wird vermutlich eingesetzt, weil Vettels Arbeitgeber Red Bull für die Nissan-Marke Infiniti wirbt. Doch das ist der einzige Bezug zu Vettels „normalen“ Sportlerleben. Beim Rest geht es um den Auftraggeber und das mit einem gewissen Unterhaltungswert. Das finde ich gut, denn langweilige Werbung gibt es mehr als genug!