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Standpunkte, Stimmen und Kommentare
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Sie könnten ja was ‚runterreißen!
Ein verwirrtes Hirn spritzt Säure auf ein Gemälde von Rembrandt. Eine hysterische Russin wirft Mona Lisa eine Teetasse an die Birne. Ein Student zertrümmert ein Gemälde von Barnett Newman. Immer wieder ist die Kunst heimtückischen Angriffen ausgesetzt, die weder vorhersehbar noch zu verhindern sind. Doch es sind auch Erfolge im Kampf gegen die Zerstörungswut zu melden. Wachsame Museumsangestellte ersticken potentielle Gewaltausbrüche schon im Keime.
Kein Einlass in die Unterwelt
Das neue Ruhr Museum auf Zollverein ist wirklich eine Pracht. Die moderne Ausstellungsarchitektur bindet sich perfekt in die alten Gemäuer der ehemaligen Kohlenwäsche ein. Reich ergänzt und neu präsentiert strahlen die Exponate in neuem Glanz. Auf einer glühenden Treppe steigt man hinab in die Geschichte des Ruhrgebiets, wenn man sie dann endlich erreicht hat.
Schon während die lange Rolltreppe den Besucher gen Eingangshalle schaukelt, ist die Vorfreude groß. In der imposanten Eingangshalle warten freundliche Kassierer, verteilen Pläne und weisen den Weg zum Ausstellungseingang. Durch den Bauch einer riesigen Maschine führt ein Steg direkt auf das orange leuchtende Portal zu. Fast ist es geschafft. Doch das Portal ist bewacht. Wie Cerberusse vor dem Tor zur Hölle walten zwei Damen ihres Amtes.
„Die können Sie aber nicht mit ‚rein nehmen!“ Die Rechte zeigt auf eine Handtasche. „Warum nicht? Diese Tasche hat schon viele Museen gesehen.“ „Nein, Taschen dürfen hier nicht ‚rein und Mäntel auch nicht. Sie könnten ja was ‚runterreißen! Geben Sie die Sachen an der Garderobe ab. Da sind auch Schließfächer für die Taschen.“ „Ich möchte meine Tasche nicht abgeben! Der nette Herr am Empfang hat nichts davon erwähnt.“ „Die an der Kasse haben damit ja auch nix zu tun. Die müssen das nicht wissen. Das ist unser Job.“ Ah ja!
Guter Bulle – böser Bulle
Die Museumsplaner haben die Garderobe in eine Ecke im Untergeschoss verbannt. Dort sind auch besagte Schließfächer zu finden. Ein großes Schild warnt: Hier bitte keine Wertsachen einschließen! Das hat Haftungsgründe. Natürlich! Aber was nun? Subjektiv betrachtet sind Portmonnaie, Schlüssel, Filofax und Telefon eindeutig Wertsachen. Die Dame an der Garderobe ist freundlich und verständnisvoll. „Nein, nein, Sie müssen ihren Mantel nicht abgeben. Unten ist es manchmal ganz schön kalt. Wenn Sie frieren lassen Sie ihn an.“ Auch das akute Taschenproblem wird erfreulich unbürokratisch gelöst. „Geben Sie mir die Tasche. Ausnahmsweise kann ich sie hier in die Schublade legen.“ Was spielen die Damen hier? Guter Bulle – böser Bulle?
Die Cerberrusse schauen zufrieden und gewähren Einlass. Zum üppigen Daunenmantel lassen sie noch nicht einmal ein Knurren vernehmen. Die glühende Treppe hinab geht es in die Dauerausstellung. Im Kopfe klingt es noch:“Sie könnten ja was ‚runterrreißen!“ Aber was? Von der präparierten Staublunge bis zum ausgestopften Wildschwein sind ausnahmslos alle Exponate in bombensicheren Vitrinen eingeschlossen. Wollte man sich an ihnen austoben, hätte man unter dem dicken Mantel natürlich ohne Probleme einen Vorschlaghammer oder eine Pumpgun einschmuggeln können. Doch wer tut das schon.
Mit viel Fantasie liefen höchsten die frei auf Stahlstützen ruhenden Büsten von u.a. Friedrich II von Preußen Gefahr, beschädigt zu werden. Doch die Cerberusse haben ja vorgesorgt. Dem alten Fritz wird niemand seine Tasche um die Ohren hauen. Soviel ist mal sicher!
Hier bitte keine Wertsachen einschließen