Zurück
Standpunkte, Stimmen und Kommentare
Standpunkte, Stimmen und Kommentare
Ohne Werbung können wir dieses Blog leider nicht betreiben. Deshalb bitte auf „Akzeptieren“ klicken, um das Blog mit Werbung zu nutzen und uns sowie unseren Werbepartnern das Setzen von Cookies zu gestatten (Zustimmung ist jederzeit widerrufbar).
Nein, ohne Werbung nutzen Akzeptieren >>
Details zu allen Cookies, über unsere Partnern und zur Möglichkeit, die Zustimmung zu widerrufen, gibt es in den Hinweisen zum Datenschutz.
Das Museum Folkwang in Essen zeigt einen berühmten Foto-Zyklus von einem sehr streitbaren Fotografen.
Das Fotografische Kabinett zeigt die „Amerikabilder 1970-75“ von Jacob Holdt. Wie der gebürtige Däne allerdings sich selbst und seine Mission in der Öffentlichkeit darstellt, ist lächerlich bis beängstigend.
Jakob Holdt hat sich dem Kampf gegen Rassismus und Unterdrückung verschrieben. Auf der Basis seiner Fotoserie "american pictures", die bittere Armut, Rassismus und Gewalt in den USA der 70er Jahre entblößt, versucht er in Vorträgen Aufklärungsarbeit zu leisten.
"Ich lebte mit drei Mördern und unzähligen Kriminellen zusammen, aber ich traf nicht einen schlechten Amerikaner.", berichtet der Fotograf. So viel Vergebung ist kaum auszuhalten angesichts des Gespräches das Jacob Holdt auf seiner Internetseite veröffentlicht. Denn während seiner fünfjährigen Reise traf der Däne in Mississippi einen Mann, den kein Horrorfilm erfinden könnte.
Dieser Tommy und sein Bruder hatten angeblich so viele Schwarze umgebracht, dass sie sie nicht mehr zählen könnten. Unter dem Titel "The Show" in der Rubrik "Interview with a white mass murderer" gibt Jacob Holdt dem rassistischen Irren 30 Jahre nach ihrer Begegnung ein Forum, seine Taten bis ins kleinste Detail zu schildern. Und als wäre das nicht schon genug an makaberer Selbstdarstellung, begründet und entschuldigt der Däne diese Gräueltaten auch noch mit der klassischen Kindheitshölle der Täter.
"Ausnahmslos alle gewalttätigen Rassisten, die ich in diesen Tagen traf, wurden in ihrer Kindheit gedemütigt und misshandelt.", so analysiert Jacob Holdt weiter. Die tränenreiche Selbstentblößung des Killers dann, als er von seiner trinkenden und prügelnden Mutter erzählt, krönt eine an Absurdität kaum zu übertreffende Abhandlung.
Hat der Leser bis dahin tatsächlich durchgehalten, dann erfährt er, dass nicht nur profunde Kenntnisse der menschlichen Tiefenpsychologie Jacob Holdt zu einem würdigen Missionar seiner Sache erheben. Auch seine gleichsam virtuose Könnerschaft auf dem Gebiet der Familienforschung beeindruckt zutiefst, denn seine direkte Verwandtschaft mit Julius Cäsar, einem schwarzen Sklaven, diversen Pharaonen und Nero gilt nach seiner Theorie als wissenschaftlich erwiesen.