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Standpunkte, Stimmen und Kommentare
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Der Abstieg des VfB Stuttgart wurde gestern besiegelt. In meinen Augen ist der Abstieg der Stuttgarter ja kein Verlust. Und nebenbei eine Warnung dafür, wie eine chaotische Vereinspolitik in den Abgrund führt. Anders als zu Zeiten eines Gerhard Mayer-Vorfelder ist der Verein heute (extrem) schlecht geführt. Deutlich wird das an den zahlreichen Trainerwechseln, die in Stuttgart zum Alltag gehören.
Zehn Trainer in siebeneinhalb Jahren
Gleich mehrmals wiederholte sich am Nekar das Spiel, dass die Mannschaft deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb und als Folge der Trainer gehen musste. Mit einem Neuen an der Seitenlinie startete die Mannschaft dann eine kurze Siegesserie, um schnell wieder in den Abstiegsstrudel zu geraten. Worauf sich das Spiel des Trainerwechsels wiederholte. In siebeneinhalb Jahren verschliss der VfB Stuttgart so zehn Trainer.
Nach Meistertrainer Armin Veh, der die Stuttgarter 2007 zum Titel führte und knapp ein Jahr später das Traineramt verlor, hielten sich die VfB-Trainer durchschnittlich lächerliche 283 Tage im Amt. Nimmt man Bruno Labbadia, der sich immerhin 987 Tage im Amt hielt, heraus, sind es sogar nur 192 Tage. Wobei sich der aktuelle Trainer wohl nicht einmal so lange halten wird. Denn ich gehe davon aus, dass Jürgen Kramny nach dem Abstieg als Cheftrainer nicht mehr tragbar ist.
Ohne Kontinuität kein Erfolg. Bereits in den beiden vergangenen Spielzeiten entgingen die Stuttgarter trotz der Trainerwechsel nur knapp dem Abstieg. Jetzt endet das Kapitel Bundesliga für den VfB Stuttgart nach 39 Jahren. Wobei ich echt erstaunt bin, dass in vielen Medien bei der Zugehörigkeit zur Liga gerade etwas anderes lese. Denn nicht nur bei Spiegel Online heißt es:
Screenshot Spiegel Online vom 15.05.2016
Das soll hier nicht zur Medienkritik ausarten. Aber das ist Blödsinn. Der VfB Stuttgart stieg in der Spielzeit 1976/1977 in die Bundesliga auf. Damals schloss der VfB die Saison der 2. Bundesliga Süd als Staffelsieger ab. Es folgten 39 Spielzeiten im Oberhaus. Gemeint ist wohl der Bezug zum letzten Bundesliga-Abstieg des VfB Stuttgarts. Denn der liegt tatsächlich 41 Jahre zurück. Am Ende der Spielzeit 1974/1975 stieg der VfB Stuttgart als 16. aus der Bundesliga ab.
Es folgte ein konsequenter Neuaufbau, der nach zwei Jahren in der zweiten Liga zum Wiederaufstieg führte. Das Geheimnis des Erfolgs war eine junge Mannschaft. Mit ihr etablierte sich der VfB im Oberhaus und spielte in den kommenden Jahren sogar regelmäßig europäisch. Ein Szenario, das heute am Nekar wohl nicht realistisch ist. Denn Tradition allein ist keine Strategie. Ich habe Zweifel, ob dem VfB Stuttgart erneut der Wiederaufbau gelingt. Der Unterbau der zweiten Mannschaft steigt im Schatten der ersten Mannschaft gerade aus der dritten Liga ab. Jemand der den Verein, wie vor 40 Jahren aus der Krise führt, ist im Moment nicht in Sicht.
Der aktuelle Abstieg des VfB Stuttgart ist auch ein Gegenbeweis dafür, warum „Fussball-Märchen“ beim FC Ingolstadt, dem FC Augsburg oder auch beim SV Darmstadt funktionieren. Denn bei diesen Vereinen gibt es eine klare Strategie und realistische Zielsetzungen. Das führte sie nach oben. Dem VfB Stuttgart droht jetzt das Schicksal von 1860 München, dem VfL Bochum oder – und das wird die Fans der Stuttgarter besonders ärgern – des KSC. Auch diese galten früher im Oberhaus als unabsteigbar. Heute dümpeln sie nur noch im Mittelfeld der zweiten Liga rum.
Immerhin, denn gut möglich, dass die Reise des VfB noch nicht zu Ende ist. Paderborn macht es ja gerade vor, wie man als Bundesliga-Absteiger durch die zweite Liga rauscht und im Eiltempo der dritten Liga entgegenstrebt. Früher, als es noch nach oben ging, war übrigens auch Paderborn ein Musterbeispiel für eine ruhige und überlegte Vereinspolitik. Doch nach dem Abstieg aus der Bundesliga wichen die Verantwortlichen von ihrem zuvor so planvollen Handeln ab. Doch selbst mehrere Trainerwechsel änderten nichts, die Mannschaft verlor (meist) weiter. Am Ende steht vermutlich der Abstieg. Das erinnert fatal an den VfB Stuttgart.
Anmerkung: Beim Spiegel hat man nach meinem Tipp inzwischen nachgerechnet und den Artikel korrigiert. Bloggen wirkt, wie ich immer schreibe 😉