Mit der Wahlmiete KOMMT die KULTUR à la Carte

Die Stadt Recklinghausen stellt ihr Kulturprogramm 2007/2008 vor. Highlights von Ibsens „Nora“ über Verdis „Othello“ bis zum Sprachhaken schlagenden Max Goldt erhellen die Aussicht auf den kommenden Winter.

Eine bunte Mischung aus Oper, Theater, Ballett und Kabarett wird das kulturelle Programm der Stadt Recklinghausen in der kommenden Saison bestimmen. ruhrmentar gibt einen kleinen Ausblick.

"Farbenfroh und abwechslungsreich zeigt sich das Programm im Rahmen der städtischen Wahlmiete.", so leitet der umfangreiche Pressetext des Institutes für Kulturarbeit der Stadt Recklinghausen ein.

Wahlmiete? Was ist das jetzt noch mal genau? Ist die "Wahlmiete" vielleicht eine Art Rahmenprogramm, das gastierenden Ensembles erlaubt, sich für eine gewisse Zeit in den Räumen ihrer Wahl "einzumieten"? Vielleicht. Oder anders herum, dürfen sich kulturinteressierte Reisende in einem Gebäude ihrer Wahl, z.B. im Festspielhaus, für eine Nacht einquartieren? Eher nicht!

Eine Frau klärt auf

Ein eingefleischter Recklinghausener Theatergänger müsste die "Wahlmiete" doch kennen? Der ist aber leider gerade nicht zur Hand, würde sich aber vermutlich vor Lachen auf die Schenkel schlagen. Selbst Google schüttelt nur verzweifelt mit dem virtuellen Kopf.

So muss schließlich doch das gute alte Telefon herhalten. Barbara Lemke vom Institut für Kulturarbeit kann den Knoten natürlich sofort lösen. "Die Wahlmiete bieten wir im Rahmen unseres Highlight-Programms an. Es muss kein Abonnement für eine Veranstaltungsreihe gebucht werden, sondern jeder Interessent kann sich sein Programm individuell über den Lauf der Saison zusammenstellen. Es können natürlich Einzelkarten erworben werden. Ab vier Veranstaltungen gibt es dann einen Rabatt."

Max Frisch eröffnet die Saison 

Gut, damit ist das Geheimnis "Wahlmiete" vom Tisch und macht Platz für das Wesentliche. Denn am 5. September wird mit Max Frischs "Andorra" in der Wuppertaler Inszenierung von Kathrin Sievers ein Klassiker die Recklinghausener Theater-Saison eröffnen. Erstmalig an diesem Spielort folgt dann im Dezember das Theater Halle mit „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller. Im Februar wird es mit Berthold Brechts "Leben des Galilei" und dem Westfälischen Landestheater noch einmal ganz aktuell.

Zwischendurch, nämlich am 22.Januar 2008, kommt Klaus Weises "Nora" nach Recklinghausen. Mit seiner Inszenierung des großen Ibsen-Werkes hat der Bonner Intendant bereits für viel Aufsehen gesorgt, denn Weise hat Ibsens großes Werk „Nora“ aus dem 19.Jahrhundert in die 60er Jahre verlegt.

Max Goldt taucht wieder auf 

Im Rahmen der Reihe Cabaret à la Carte im Ruhrfestspielhaus ist für den 20. Februar der Kolumnist Max Goldt angekündigt. Die Tatsache an sich ist erstaunlich, ward er doch seit nunmehr zwölf Jahren nicht mehr gesehen. So stellt es zumindest sein vorsorglich verfasster Nachruf fest: "Seit 1995 gilt Goldt als verschollen. Im Sommer jenes Jahres rammten Freunde seine Tür auf und fanden eine besenreine Wohnung.
Später gab ein Nachbar an, von einem schwitzenden Goldt in Weltreiseanzug mit der Aufsicht über eine Kiste mit "Material" betraut worden zu sein. Die Kiste ist nun also weg, und wir bedauern das nicht. Und wenn sie gar den für seinen 40. Geburtstag angekündigten Roman enthalten hätte – jeder verhinderte Roman ist ein Schritt in die richtige Richtung." (Nachruf: Rede aus dem Jahr 2015, gehalten vor schwatzendem, trinkendem Publikum, Max Goldt, Quelle: www.max-goldt.de.vu )

Seine Lesung aus "QQ – Quiet Quality" verspricht auf jeden Fall ein großer Spaß zu werden. Da lohnt sich das Warten.

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