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Standpunkte, Stimmen und Kommentare
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LiMux ist ein tolles Projekt. Ausgerechnet die Stadt, in deren Umfeld Microsoft seine deutsche Niederlassung betreibt, versucht seine Verwaltung auf freie Software umzustellen. Ein Projekt, das jeder halbwegs vernünftige Mensch unterstützen sollte. Denn freie Software und freies Wissen sollten in meinen Augen in allen Verwaltungen, die wir als Gesellschaft unterhalten, der Standard sein.
Für Microsoft scheint das Projekt eine Bedrohung zu sein.
So sehr offenbar, dass man HP damit beauftragt hat, ein Gutachten anzufertigen, dass die Kosten der Umstellung beziffern sollen. Wieso fragen Sie? Vielleicht hat Microsoft Zweifel an den Darstellungen einer deutschen Verwaltung und den Aussagen eines deutschen Oberbürgermeisters. Bereits mehrfach hatte die Stadt auf die Kostenvorteile verwiesen. Und im im November 2012 im IT-Ausschuss des Münchner Stadtrats eine genaue Darstellung der Kosten des LiMux-Projekts veröffentlicht.
Dabei sprach man davon, dass die Umstellung rund 11 Millionen Euro gespart habe, weil man nur 23 Millionen Euro für die Linux-Lösung statt 34 Millionen für ein Szenario mit Windows und MS Office ausgegeben habe. Für mich gibt es keinen Grund, an den Zahlen einer Behörde zu zweifeln, zumindest nicht, wenn sie nachrechnet, was sie ausgegeben hat. Wenn sie vorab ein Bauvorhaben plant, wäre ich schon etwas skeptischer.
Trotzdem hat Microsoft bei HP ein Gutachten in Auftrag gegeben, um – wie man sagt – eine Argumentationshilfe für seine Kunden zu haben. Dabei ist HP zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen. Denn glaubt man der HP-Studie, so hat die Linux-Migration tatsächlich Kosten in Höhe von 60,6 Millionen Euro verursacht, während eine Microsoft-Lösung laut HP nur 17 Millionen Euro gekostet hätte.
Zu den deutlich höheren Kosten, die HP beziffert haben will, tragen hauptsächlich zwei Faktoren bei. Zunächst hat HP in seiner Rechnung auch die Umstellung von Fachverfahren berücksichtigt, die man in München tatsächlich gar nicht umgestellt hat. Zudem hat man bei den Kosten nicht auf Zahlen der Stadt München zurückgegriffen, sondern die Kosten anhand „vergleichbarer Projekte der Firma HP“ geschätzt.
Geht es noch?
Nehmen wir mal an, ich hätte gerne einen Mercedes. Ok, der ist ziemlich teuer. Aber ich habe ja gerade von Microsoft und HP gelernt, dass man zur Not auch einfach mal anders rechnen kann. Ich werde daher der örtlichen Mercedes-Niederlassung zunächst 1/3 des Preises bieten, den der Verkäufer mir für meinen Traumwagen Fahrzeug nennt Wenn ich bei meinem Angebot darauf verweise, dass ich mich einfach mal an den Kosten und Preisen des „vergleichbaren“ Herstellers Dacia orientiert habe, wird das sicherlich in Ordnung gehen.
Sie haben Zweifel, dass ich den Mercedes dafür bekomme?
Ich auch, der Verkäufer wird mein Angebot gar nicht weiter mit mir diskutieren, weil es lächerlich ist. Genauso wie das „Gutachten“ von HP.
Kommentar (1)