Zurück
Standpunkte, Stimmen und Kommentare
Standpunkte, Stimmen und Kommentare
Ohne Werbung können wir dieses Blog leider nicht betreiben. Deshalb bitte auf „Akzeptieren“ klicken, um das Blog mit Werbung zu nutzen und uns sowie unseren Werbepartnern das Setzen von Cookies zu gestatten (Zustimmung ist jederzeit widerrufbar).
Nein, ohne Werbung nutzen Akzeptieren >>
Details zu allen Cookies, über unsere Partnern und zur Möglichkeit, die Zustimmung zu widerrufen, gibt es in den Hinweisen zum Datenschutz.
Unter dem Titel „R.J.Kirsch – Im Konjunktiv der Dinge“ zeigt die Essener Galerie Kalthoff ab heute großformatige Malerein der Zerstörung.
Ist Gaffen ein Reflex? Offenbar, denn viele Menschen scheinen mit diesem Reflex in eine Art Schockstarre zu verfallen, aus der sie sich erst wieder lösen können, wenn entweder die Polizei sie vescheucht oder Tote und Verletzte endlich abtransportiert sind. Was treibt diese Zeitgenossen, sich an dem Unglück anderer zu weiden? Was treibt einen Maler dazu, uns alle zu Gaffern zu machen?
Die Faszination der Zerstörung, des Grauen? Nein, denn die Motivation des Kölner Malers R.J.Kirsch ist eine andere. Seine Bilder von Autowracks, sinkenden Schiffen und auseinandergebrochenen Flugzeugen sind nicht vordergründig sensationsheischend. Im Gegenteil, dokumentarisch nüchtern zeigen sie dem Betrachter nur Zustandsbeschreibungen von katastrophalen Alltagssituationen. Kirschs Auge ist mehr an der physikalischen Kraft interessiert, die bei dem Aufprall eines Flugzeuges frei wird, als an dem Schicksal seiner Insassen.
"Diese malerischen Arbeiten bilden keine simulierten Crash-Tests ab, welche die Autoindustrie in einer künstlichen Laborsituation mit Dummy-Puppen durchführt und keine gespielten Action-Szenen aus dem Hollywoodkino, sondern ihre Bildvorlagen sind akribisch recherchiertes Material über tatsächliche Unglücke, die im Jargon des Nachrichtenjournalismus als „Katastrophe“ bezeichnet werden, sobald sie ein bestimmtes Ausmaß erreichen. In der nüchternen Sprache der Versicherungswirtschaft sind das „Schadensfälle“, und die Prämien, die der „Versicherungsnehmer“ zu zahlen hat, richten sich nach der statistischen Häufung von Unfällen, so dass z.B. die Autoversicherer ihre Tarife nach „Regionalklassen“ gestaffelt haben." (Jürgen Raab im Katalog "R.J.Kirsch Rhythmus der Statistik")