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Standpunkte, Stimmen und Kommentare
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Die Sitzfläche für den Fahrer kann leider nicht vorab in Schaum auf Maß gegossen werden. Die sinnliche Stromlinienform eines Rennwagens bringt der Formula Chair des finnischen Designers Eero Aarnio trotzdem mit. Unser Sitzstück No.2 liebt die Geschwindigkeit.
1998! Wer wurde in diesem Jahr Formel 1-Weltmeister?
Na klar, der sympathische Finne Mika Häkkinen. Sein Landsmann Eero Aarnio entwarf im gleichen Jahr seinen Formula-Chair.
Zufall? Keinesfalls, denn der Designer Aarnio ist ein bekennender Motorsport-Fan. Und so feierte er vermutlich Mikas Sieg mit dem Entwurf eines Sessels. Unser Sitzstück No.2 ist also so etwas, wie eine Hommage an die Helden der Rennstrecke und ihre hoch gezüchteten Untersätze.
Der Formula Chair lädt uns eindringlich zum Sitzen ein. Seine sinnlichen Stromlinienformen winken uns zu: "Setz dich!" Wir lassen uns in dem anfangs noch kühlen Fiberglas nieder und streichen mit unseren Händen über seine runden Wandungen. Mit ausgestreckten Beinen schaukeln wir sanft vor und zurück. Nun fehlt uns noch ein kühles Getränk. Aufstehen müssen wir dann lange Zeit nicht mehr, nun ja, außer vielleicht um das Glas neu befüllen und es wieder sicher in seinen Halter zu unserer Rechten zu platzieren.
Eero Aarnio entwarf ihn zu Häkkinens Entspannung
Auch wenn das blaue "Monocoque" nicht aus Carbon ist, so haben wir mit diesem Sitzstück dem gemeinen Formel1-Piloten doch mindestens zwei Extras voraus:
Aber nein, das würde Eero Aarnio bestimmt nicht wollen. Er hatte mit seinem Sessel nur die Entspannung seines Nutzers im Sinn. Viele seiner Entwürfe machen deutlich, dass er selbst wohl ein sehr humorvoller, entspannter Vertreter der Designerzunft sein muss. Tomaten-Stuhl oder Pilz-Stuhl heißen sie. Für seinen Pastillen-Stuhl, ebenfalls aus Fiberglas, erhielt Aarnio 1968 sogar den American Industrial Award. Die New York Times beschrieb den bonbon-förmigen Sessel als die wohl angenehmste Form, den menschlichen Körper zu stützten.
Bis 1957 studierte Eero Aarnio am Institut für industrielle Kunst in Helsinki und arbeitete anschließend als freier Inneneinrichter, Industriedesigner, Fotograf und Grafikdesigner. Schon früh entfernte er sich von den traditionellen Materialien der Möbelherstellung und experimentierte mit der industriellen Verarbeitung von Plastik. 1962 machte er sich in Helsinki mit einem eigenen Büro selbstständig und bald darauf gelang ihm mit seinem berühmten Ball-Chair der ganz große Wurf. Auf der internationalen Möbelmesse in Köln 1966 wurde die Welt auf den halbkugel-förmigen Sessel aufmerksam, den Eero Aarnio selbst als "Raum im Raum" bezeichnete.
Der Retro-Trend der 90er Jahre bringt das Plastik zurück
Mit der Ölkrise 1973 verschwanden die kostspieligen Kunststoffmöbel. Erst der Retro-Trend Anfang der 90er sorgte für die Wiederbelebung der zukunftsweisenden Entwürfe Eero Aarnios. Die in Dinslaken ansässige Firma Adelta produziert sowohl den frühen Ball-Chair als auch unseren recht jungen Formula Chair. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, einzigartiges Design nicht in Museen verstauben zu lassen.
Besonders die Entwürfe von Eliel Saarinen, Henry van de Velde und auch Eero Aarnio sollen für die Allgemeinheit im wahrsten Sinne des Wortes "besitzbar" sein. Der original Adelta Formula Chair von Eero Aarnio ist in den Maßen 128 x 130 x 81 cm erhältlich und kostet im Handel rund 2500 Euro.
Da die positiven Eigenschaften des Sitzstückes No.2 überwiegen, kann man getrost behaupten, dass es im Vergleich zu einem Formel 1-Wagen ein echtes Schnäppchen ist. Um so erfreulicher, dass Adelta den Formula-Chair auch in McLaren-Orange oder im Schwarz des John-Player-Lotus Teams anbietet.